Warum es okay ist, keine Umarmungen zu erzwingen von Jessica Rolph, CEO von Lovevery
„Kannst du Oma umarmen?“
„Onkel Matthew kneift dich so gerne in die Backe.“
„Ich darf dich nicht küssen? Da bin ich aber traurig!“
Ich will ganz ehrlich sein: Dies ist ein schwieriges Thema für mich. Ich möchte, dass meine Kinder Menschen, die wir lieb haben, ihre Zuneigung zeigen. Daher kommt es öfter vor, dass ich sie (zu nachdrücklich?) zu einem Kuss oder einer Umarmung ermutige.
Es wird gerade viel diskutiert, wie wichtig „Einverständnis“ ist. Das hat bei mir Überlegungen angestoßen, wie früh ich meine Kinder entscheiden lassen soll, wie sie ihre Zuneigung zeigen. Das ist schwierig, denn manchmal möchten meine Kinder einfach Nein sagen und ich möchte dies respektieren. Gleichzeitig ist es mir sehr wichtig, dass wir unseren Liebsten unsere Zuneigung auch körperlich zeigen.
Wenn wir Kindern die Möglichkeit und die Werkzeuge geben, selbst zu entscheiden, wie sie ihre Zuneigung zeigen, kann dies sehr viel dazu beitragen, dass sie sich später eher trauen, Grenzen zu ziehen. Hier kann es dein Kind wirklich stärken, wenn ihr unterschiedliche Szenarien einübt, besprecht und im Rollenspiel erprobt. Ebenso wichtig ist, dass du deinem Kind die sprachlichen Mittel gibst, um seine Entscheidung zum Ausdruck zu bringen. .
Tipps, wie du dein Kind dabei unterstützen kannst, die Bedeutung von Selbstbestimmung und Einverständnis zu lernen:
Mache es selbst vor
Bevor du dein Kind umarmst oder küsst, frage es um Erlaubnis: „Darf ich dir einen Kuss geben?“ Wahrscheinlich wird es ja sagen, aber wenn es nein sagt, respektiere seine Antwort und versuche, deine Enttäuschung nicht zu zeigen. (Das erfordert bei mir sehr viel Übung.) Dadurch vermittelst du deinem Kind, dass es das Recht hat, selbst über seinen Körper zu bestimmen, und dass du seine Entscheidungen respektierst.
Achte auf Grenzen beim Kitzeln
Beim Kitzeln ist es unglaublich wichtig, sofort aufzuhören, wenn dein Kind „Stopp!“ oder „Nein!“ sagt. Kitzeln kann zu einer Grenzsituation werden, weil ihr beide so viel Spaß habt und so sehr lacht, dass es natürlich ist, weitermachen zu wollen. In unserer Familie haben wir die Regel festgelegt, dass wir aufhören, sobald jemand beim Kitzeln „Stopp!“ oder „Nein!“ sagt, weil es so leicht zu viel werden kann.
Daneben gibt es auch noch nonverbale Signale, mit denen Kinder zeigen, dass sie genug haben: Manchmal krümmen sie den Rücken, versteifen die Arme oder Beine oder versuchen, sich deinem Griff zu entziehen. Alle diese Zeichen sollten als „Stopp!“ verstanden werden.
Erkläre, dass Selbstbestimmung für alle gilt
Eine Möglichkeit, das Konzept von Selbstbestimmung für Zweijährige zu erklären ist: „Jeder darf selbst über seinen Körper bestimmen.“ Erkläre deinem Kind, dass es darauf hören muss, wenn jemand anders sagt: „Fass mich nicht an!“ – auch wenn diese Person noch wenige Momente vorher nichts dagegen hatte, berührt zu werden.
Ermutige offene Gespräche
Versuche, offen und ehrlich zu antworten, wenn dein Kind Fragen zum menschlichen Körper hat. Bringe ihm die richtigen anatomischen Ausdrücke für alle Körperteile bei – auch die, die von den Badesachen verdeckt werden. Dadurch lernt dein Kind nicht nur die richtigen Begriffe, sondern du signalisierst ihm auch, dass es gesund und natürlich ist, neugierig zu sein.
Biete Alternativen zu Umarmungen und Küssen an
Ich weiß, das fällt schwer, vor allem bei Familienmitgliedern. Aber Zuneigung lässt sich bei der Begrüßung auch anders zeigen: mit einem Handschlag, einer Verbeugung, einem Luftkuss oder mit Winken. Für Zweijährige ist eine begrenzte Auswahl einfacher. Sage also etwas wie: „Möchtest du die Oma umarmen, ihr zuwinken oder ihr die Hand geben?“
Erlaube deinem Kind, seine Wünsche klar auszudrücken
Erkläre deinem Kind, dass ein festes, lautes „NEIN!“ oder „STOPP!“ nicht nur okay, sondern erwünscht ist, wenn sein Körper in einer Weise berührt wird, die ihm unangenehm ist. Vielleicht solltest du dies vormachen und im Rollenspiel einüben, weil es eine wichtige Ausnahme zu dem Verhalten bildet, das wir unseren Kindern normalerweise für den Umgang mit anderen beibringen.
Gib deinem Kind auch in anderen Bereichen Wahlmöglichkeiten
Selbst über etwas bestimmen zu können, ist eine neue Erfahrung für ein zweijähriges Kind. Oft sind Kinder in diesem Alter sehr daran interessiert, über etwas entscheiden zu dürfen, ob es nun ihr eigener Körper ist oder etwas anderes. Kleine Wahlmöglichkeiten, wie welche Hose sie anziehen, und andere einfache Fragen im Alltag, betonen, dass sie Entscheidungen treffen können.
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Veröffentlicht in 25 - 27 Monate, Erziehungsphilosophie, Identität, Sozial-emotional, Kindesentwicklung
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